Photovoltaikstrom dem Nachbarn verkaufen

LEC-Geschäftsmodelle

Mit 1. November 2019 wurde das F&E-Projekt „LEC-Modelle“ gestartet, das die Entwicklung von Geschäftsmodellen über die zukünftig möglichen Energiegemeinschaften unter Einbezug von sogenannten Open Innovation-Akteuren zum Ziel hat. Dadurch wird es möglich, dass Photovoltaikstrom auch dem Nachbarn verkauft werden kann.

Der durch Photovoltaik resultierende Überschuss bei Endkunden im Niederspannungsnetz, also jene Strommenge, die nicht selbst verbraucht wird, muss bislang ins öffentliche Netz eingespeist werden und kann nicht an den Nachbarn verkauft werden. Das soll sich zukünftig ändern. Eingeleitet wurde diese Änderung durch das EU-Winterpaket 2017, welches den Rechtsrahmen für lokale Energiegemeinschaften vorgibt. Die nationalen Gesetze dafür müssen bis spätesten 12.2020 bzw. 06.2021 in Kraft getreten sein. Energie­gemein­schaften haben das Ziel, dass gewisse Gruppen an Stromkunden zukünftig miteinander Energie innerhalb dieser Gemeinschaften tauschen können. Durch diese Möglichkeiten ergeben sich neue Potentiale und auch neue Geschäftsmodelle. Aktuell besteht aber noch ein großer Forschungsbedarf, da der zukünftige rechtliche Rahmen auch große Änderungen unseres Energie- und Marktsystems erwirkt und zum aktuellen Zeitpunkt insbesondere noch viele rechtliche und wirtschaftliche Fragen offen sind.  Aus diesem Grund wurde das F&E-Projekt „LEC‑ Modelle“ ins Leben gerufen. Dieses Projekt wird im Rahmen der COIN-Programmlinie „Netzwerke – national“ (11. Ausschreibung) vom Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort gefördert und von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft abgewickelt. „Das Projekt „LEC‑ Modelle“ zielt darauf ab, für unterschiedliche Zielgruppen neue Geschäftsmodelle im Kontext der Energiegemeinschaften zu entwickeln“, so Projektleiter Dr. Thomas Nacht.

Bestandteil der Geschäftsmodelle-Entwicklung ist auch die aktive Mitarbeit bei der Gesetzesentwicklung gemeinsam mit den relevanten Stakeholdern, wie bspw. der e-Control oder verschiedenen Ministerien. Das Projektteam bringt hierbei Inputs aus der Praxis in die Entwicklung ein und beteiligt sich am breiten Expertendiskurs, damit die Basis für valide Geschäfts­modelle geschaffen werden kann. Nach Projektdurchführung sollen mindestens 6 Tarif- bzw. Geschäftsmodelle für Energiegemeinschaften entwickelt sein. Dazu erfolgt eine Zusammenführung von Stakeholdern und Technologie- sowie Serviceanbietern als Open Innovation-Akteure um Lösungen hervorzubringen, die den Bedürfnissen der NutzerInnen entsprechen.

„Das Projekt LEC-Modelle wird aufzeigen, dass Ökologie und Ökonomie bei der Dekarbonisierung unseres Energiesystems Hand in Hand gehen können“, führt Projektleiter Nacht weiter aus. Der Experte ist davon überzeugt, dass Energiegemeinschaften einen Beitrag zur Erreichung unserer Klima­schutz­ziele leisten und dabei ein großes Marktpotential aufweisen.

Beteiligte Unternehmen:

LEC Geschäftsmodelle Bild PV Anlagen